en_GB

Uwe TechtUwe Techt

Uwe Techt

Uwe Techt ist Geschäftsführer der VISTEM GmbH & Co. KG und gilt als Vorreiter für die Theory of Constraints (TOC) und des Critical Chain Projektmanagement im deutschsprachigen Raum.

Tel +4962527953070
E-Mail: uwe.techt@vistem.eu

Uwe Techt VISTEM GmbH & Co. KG
Kalterer Straße 29, 64646 - Heppenheim, Deutschland

In Google Maps öffnen
  • Home
  • Blog
    • Projekt- und Multiprojekt-Management
    • QuiStain
    • Theory of Constraints
    • Unternehmenskultur
  • Vorträge
    • Projects that Flow: Es geht ums Ganze
    • QuiStain(able) Change
    • Das anti-fragile und nachhaltig florierende Unternehmen
    • Wettbewerbsvorsprung: Das unwiderstehliche Angebot
    • Fokus: Die Physik des wirtschaftlichen Erfolgs
  • Bücher
    • Projects that Flow
      • Deutsche Version
      • English Version
      • Versión Española
    • Critical Chain
    • Goldratt und die Theory of Constraints
      • Deutsche Version
      • English Version
    • Win-Win-Lösungen
  • Presse
  • Newsletter
  • Kontakt

Schlagwörter: TOC

Warten auf den neuen Chef?

  • 0
Uwe Techt
Mittwoch, 15 April 2020 / Veröffentlicht in Allgemein, Theory of Constraints, Unternehmenskultur

Statt einer Einleitung: Pausengespräche

In der Pause einer Konferenz kommen eine Teilnehmerin und ich ins Gespräch. Meine Gesprächspartnerin, Führungskraft eines international aufgestellten mittelständischen Unternehmens, ist fasziniert von den Möglichkeiten der Theory of Constraints (TOC): „Das ist genau das, was wir jetzt für unser Unternehmen gebrauchen können.“ Denn, so erzählt sie weiter, zu viele der Projekte des Unternehmens würden nicht rechtzeitig fertig, Lieferzusagen könnten viel zu häufig nicht eingehalten werden. Das führe nicht nur zu massiv verärgerten Kunden, sondern überlaste auch die Mitarbeiter, die durch andauerndes Multitasking „ausbrennen“… Und dann wäre da auch noch die Angst vor einem wirtschaftlichen Abschwung, sodass das Unternehmen noch zusätzliche Aufträge angenommen habe, obwohl dafür eigentlich keine Kapazitäten mehr vorhanden seien. Am Ende dieser dramatischen Zustandsbeschreibung hält meine Gesprächspartnerin kurz inne, zuckt mit den Schultern und sagte dann resigniert: „Aber momentan können wir daran nichts ändern. Denn es gibt gerade einen Wechsel im Vorstand.“

Ich bin verblüfft über diese Wendung unseres Gesprächs und frage deshalb noch einmal genauer nach. Meine Gesprächspartnerin bleibt dabei: Auch wenn der Handlungsdruck akut sei und man deshalb eigentlich keine Zeit verlieren dürfe – solle doch erst einmal alles beim Alten bleiben. Denn: „Man könne und wolle einen neuen Vorstand mit etwaigen Veränderungen doch nicht einfach vor vollendete Tatsachen stellen.“

Einige Wochen später. Ein anderer Ort, ich halte einen Workshop für Führungskräfte. Und wieder ergibt sich ein interessantes Pausengespräch mit einem Teilnehmer, Führungskraft eines kleineren mittelständischen Betriebs. Auch er ist beeindruckt von TOC und sieht sofort konkrete Ansatzpunkte, wo eine Implementierung im eigenen Unternehmen äußerst wirkungsvoll wäre. Denn hoher Kostendruck und lokale Optimierungen hätten dazu geführt, dass eigentlich notwendige Investitionen „für morgen“ eingespart werden. Mittelfristig sieht er dadurch sogar die Liquidität des Unternehmens gefährdet. Und auch hier nimmt das Gespräch die bereits oben beschriebene Wendung. In diesem Fall ist es ein neuer Geschäftsführer, der in 2-3 Monaten komme und dem man „keinesfalls vorgreifen dürfe“.

Eigentlich erkennen beide GesprächspartnerInnen Probleme im Unternehmen, die sie lösen wollen. Und dennoch haben beide für sich die Entscheidung getroffen, die Probleme jetzt nicht zu lösen. Eine Entscheidung, mit der beide GesprächspartnerInnen spürbar haderten.

In diesem Blog möchte ich deshalb mit Ihnen anhand dieses Beispiels über Zwickmühlen sprechen. Also über „eine schwierige, verzwickte Lage, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint“ (zitiert nach Duden). Und darüber, unter welchen Voraussetzungen sich diese Zwickmühle dennoch konstruktiv nutzbar machen lässt. 

Mission: „Entscheidung impossible“?

Ein Vorstandswechsel steht an – in einigen Monaten. Oder die Selektionsphase für den vakanten Posten im Top-Management hat gerade erst begonnen. Oder die neue Geschäftsführung ist noch in der Einarbeitungs-/Orientierungsphase.

Ein Wechsel in den Schlüsselpositionen führt in Unternehmen und Organisationen immer wieder dazu, dass notwendige und sinnvolle Entscheidungen in die Zukunft verschoben werden.

Dass hier so vorgegangen wird, erfolgt in allerbester Absicht, zum Beispiel um

  • der neuen Führungskraft einen guten Einstieg zu ermöglichen
  • der neuen Führungskraft nicht vorzugreifen, sie nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen
  • sich selbst zu schützen, d. h. vor möglichen ungünstigen Auswirkungen von Entscheidungen, die dann von der neuen Führungskraft kritisiert und ggfls. sogar sanktioniert werden könnten.

Alles soll so bleiben wie es ist, bis zum Zeitpunkt X. Die Organisation, das Unternehmen soll auf Basis bereits getroffener Entscheidungen auf Kurs bleiben, sicher und stabil im Tagesgeschäft weiter funktionieren. Kurzum: Man möchte den aktuellen Status quo einfach konservieren.

Eine Wunschvorstellung. Und ein gefährlicher Irrtum.

Das Erhalten von Stabilität ist ein wichtiges Unternehmensziel, denn ein instabiles Unternehmen hat nur geringe Chancen auf langfristigen Erfolg. Allerdings, um langfristig stabil zu bleiben, muss ein Unternehmen gerade auch den Fokus in die Zukunft richten können. Denn Veränderung findet permanent statt – und das mit ständig zunehmender Dynamik in der sich Märkte oder auch Kundenbedürfnisse wandeln und Produktlebenszyklen verkürzen. Veränderung ist für Unternehmen deshalb Alltag und es ist überlebenswichtig, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und dafür auch die notwendigen Entscheidungen jederzeit herbeiführen zu können.

Gute Absichten sind keine Garantien für eine gute Zukunft

Stabilität sichern, das Unternehmen soll auf Kurs bleiben, Risiken vermeiden: Lauter gute Absichten werden auf der einen Seite in die Waagschale geworfen. Man könnte jedoch auch fragen: Gute Absicht („Man will niemanden vor vollendete Tatsachen stellen bzw. niemandem vorgreifen“) – jedoch sind die Auswirkungen dieser Entscheidung tatsächlich die gewünschten?

Dr. Alan Barnard, international führender TOC-Experte, unterscheidet zwischen Fehlern der Handlung (das Falsche tun oder das Richtige falsch tun) und der Unterlassung (das Richtige nicht tun). Die Angst zu Scheitern verleitet Menschen dazu, lieber nichts zu unternehmen als das Falsche. Dabei kann ein „Fehler der Unterlassung“ oft ebenso große negative Folgen haben, durch verpasste Gelegenheiten etwa oder dadurch, dass ein Problem nicht beseitigt wird.

Gute Absichten und potenziell ungünstige Auswirkungen liegen also eng zusammen. Denn mit dem „Warten“ und den damit verbundenen guten Absichten können zugleich auch folgende negative Konsequenzen verbunden sein:

  • Die neue Führungskraft trifft in der Regel erst einige Monate nach ihrem Eintritt grundlegende Veränderungsentscheidungen. Erst wenn eine Entscheidung getroffen und umgesetzt ist, kann sie ihre Wirkung für das Unternehmen entfalten. Auf die neue Führungskraft zu warten, verzögert den Eintritt der Wirkung also um mehrere Monate. Das kann dramatische Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit (die Mitarbeiterinnen, das Image, den Gewinn…) des Unternehmens haben und damit auch die neue Führungskraft erheblich beeinträchtigen.
  • Eine neue Führungskraft beurteilt ihre neuen MitarbeiterInnen in der Regel auf Basis der Entscheidungen und Handlungen der jüngsten Vergangenheit. Werden durch das Warten Entscheidungen oder Handlungen verzögert, entsteht daraus der Eindruck von Trägheit, was Auswirkungen auf das zukünftige Klima der Zusammenarbeit sowie auf die zukünftige Entwicklung der beteiligten Menschen hat.

Beim Warten auf die neue Führungskraft – unabhängig davon, ob sie noch gar nicht ausgewählt ist, ihr Eintritt erst in der Zukunft bevorsteht oder sich diese noch in der Einarbeitungsphase befindet – entsteht also eine Zwickmühle für die „Wartenden“:

  • Auf der einen Seite müssen sie auf die neue Führungskraft – und auf die Entscheidungen, die diese treffen wird – warten.
  • Auf der anderen dürfen sie genau das nicht tun, „einfach nur“ warten, bis die neue Führungskraft kommt und dann Entscheidungen treffen wird.

„Leben ist gelebte Ambivalenz“ (Gunther Schmidt)

Das Gefühl kennt jeder, zwischen allen Stühlen zu sitzen, in einer Zwickmühle zu sein: Auf den ersten Blick scheint vieles für Entscheidung 1 zu sprechen, auch wenn diese mit einigen Nachteile verbunden ist. Jedoch gibt es da noch Entscheidungsmöglichkeit 2, frei von jenen Nachteilen, allerdings wäre eine Entscheidung für Option Nr. 2 wiederum mit bestimmten Risiken verbunden …

Wenn man etwas tut oder eben nicht tut: Beides hat seinen Preis, beides hat sowohl Vor- als auch Nachteile. In manchen Situationen ist diese Ambivalenz bewusster wahrnehmbar als in anderen. Weil der Preis einer Entscheidung als besonders hoch empfunden wird. Weil eine eindeutige, widerspruchsfreie Entscheidung gewünscht, aber tatsächlich selten realisierbar ist. Denn: „Leben ist gelebte Ambivalenz“ (Dr. Gunther Schmidt, Begründer der Hypnosystemischen Therapie).

In meinen Workshops fällt mir immer wieder auf, wie wichtig es für die Teilnehmer ist, Absicht und Wirkung wieder unterscheiden zu können, sich Zeit für diesen Denkprozess zu nehmen, sich Zeit dafür zu nehmen, strukturiert und lösungsoffen diskutieren zu können: Was ist Deine Absicht, was sind die Auswirkungen? Beides auseinanderzuhalten, sich nicht in eigene Gedankengänge zu verstricken, sondern von außen aus einer Art Steuerposition auf die eigene Situation oder zum Beispiel auf eine Situation im Team oder auf das gesamte Unternehmen zu schauen.

Denn der Moment, in dem einem klar wird: „Ich habe vielleicht die tollsten Absichten – aber die Auswirkungen passen nicht“, der verändert viel; dass man für sich erkennen kann: „Es macht keinen Sinn mehr, so weiterzumachen wie bisher, denn die Auswirkungen sind einfach nicht die gewünschten.“

Im Kontext eines Unternehmens treten Zwickmühlen beispielsweise bevorzugt bei Veränderungsprozessen auf. In dieser Situation das Alte bewahren zu wollen, kann ein wertzuschätzender Lösungsversuch sein, mit dem das Risiko einer Veränderung zum Schlechteren ausgeschlossen werden soll.

Bitte warten oder lieber doch nicht?

Werden in größeren Organisationen strategische Veränderungen, trotz besseren Wissens dennoch nicht angegangen, dann hängt dies häufig sehr eng mit einer der eingangs erwähnten guten Absicht zusammen: eine Verschlechterung verhindern zu wollen. – Oder anders gesagt: Es geht um Reputation bzw. um die Angst vor Reputationsverlust.

Deshalb wünschen sich Verantwortliche eine Veränderung, bei der nicht nur plausibel der Weg zum gewünschten Erfolg „vorgezeichnet“ wird, sondern die Veränderung ohne signifikante Risiken für das Unternehmen ist, jederzeit verändert oder unterbrochen werden kann. Denn stößt jemand einen Veränderungsprozess an und dieser misslingt, dann steht diese Person deutlich mehr in der Wahrnehmung anderer – und ihrer Urteile – als wenn der- oder diejenige genau so weitergemacht hätte wie bisher. Auch wenn dieses „weiter wie bisher“, nicht besonders erfolgreich ist.

„Return on investment“ ist deshalb für mich und VISTEM ein zentraler Schlüssel. Dass die Führungskraft, die die Veränderung initiiert, eine Verbesserung gegenüber dem früheren Zustand realisieren kann. Deshalb wollen wir „Return on investment“ nicht nur in Bezug auf investiertes Geld verstanden wissen, sondern genauso in Bezug auf die investierte Zeit des Managements wie auch auf die eingesetzte Reputation.

Unter welchen Voraussetzungen sollte es also möglich sein, eine Entscheidung für die Veränderung zu treffen und Maßnahmen zu realisieren – auch wenn das Unternehmen gerade auf die Neubesetzung einer Schlüsselposition wartet?

Die Voraussetzung sollte sein, wenn vollkommen klar ist:

  • Wofür ist die Veränderung erforderlich? Geht es z. B. darum, einen entscheidenden Wettbewerbsvorsprung aufzubauen, der darin besteht, dass der Markt weiß, dass dieses Unternehmen außerordentlich schnell ist
  • Welches Ziel durch die Veränderung selbst erreicht werden soll, z. B. Alle Terminzusagen werden eingehalten oder/und „Die Projektlaufzeiten sind um 25 % kürzer als marktüblich“
  • Wie das Ziel erreicht werden soll
  • Dass die Auswirkungen der Zielerreichung für den Erfolg des Unternehmens signifikant sind
  • Dass durch die Zielerreichung eine Win-Win-Situation entsteht
  • Dass mit der Umsetzung der erforderlichen Maßnahme und der Zielerreichung keinerlei Risiko für das Unternehmen verbunden ist.

Dies ist durch das Schritt-für-Schritt-Vorgehen unseres Veränderungsprozesses möglich. Sollte einmal die erwünschte Wirkung ausbleiben, werden Korrekturmaßnahmen eingeleitet oder gegebenenfalls lässt sich die durchgeführte Veränderung schnell wieder zurücknehmen. In der Praxis kann das bei „Projects that Flow – Mehr Projekte in kürzerer Zeit“ so aussehen:

Hier ist der erste Schritt, einen signifikanten Anteil der Projekte anzuhalten, einzustellen oder zu streichen. Und, welche Risiken geht ein Unternehmen hierbei ein? Stellen wir nach einer Woche fest, diese Maßnahme zeigt nicht die gewünschte Wirkung, also statt einer Zunahme der Beschleunigung, nimmt diese ab, dann werden die Projekte, die man zu Beginn gestrichen oder eingefroren hat, wieder aufgenommen.

Aus meiner Sicht muss jeder Veränderungsplan aus genau solch einzelnen Schritten bestehen. Jeder einzelne Schritt hat jeweils das Potenzial für eine signifikante, positive Wirkung, ist aber selbst risikofrei.

Eine Entscheidung für eine Veränderung zu treffen,

  • nach erfolgreicher Klärung des
    • „Wofür“,
    • des Ziels,
    • des Weges dorthin,
    • der signifikanten Auswirkungen
  • und dann die entsprechenden Maßnahmen zu realisieren:

Eine neue Führungskraft kann und darf erwarten, dass genau dies geschieht und proaktiv umgesetzt wird.

Theory of ConstraintsTOCTOP ManagementUnternehmenskultur

Entscheidender Wettbewerbsvorsprung für den Mittelstand –Teil 2

  • 0
Uwe Techt
Donnerstag, 02 Januar 2020 / Veröffentlicht in Unternehmenskultur

Business Innovation mit der Theory of Constraints

Die Absatzzahlen stagnierten, der Markt schien weitgehend erschlossen: Bei einem deutschen Hersteller setzte deshalb eine fieberhafte Suche nach neuen technischen Ideen ein. Die Ausbeute an gleichzeitig gestarteten Verbesserungsinitiativen war groß. Daraus die Erfolgversprechendsten zu identifizieren, das war der Wunsch an die hinzugezogenen Berater – doch die schlugen einen völlig anderen Weg vor. Ein spannendes Beispiel, wie Business Innovation mit Theory of Constraints (TOC) Unternehmen zum entscheidenden Wettbewerbsvorsprung führen kann.

Mehr als 40 Ideen zu technischen Neuerungen: Der deutsche Hersteller war stolz auf seine Innovationskraft. Die Ressourcen, die das Unternehmen dafür einsetzen musste, waren allerdings beträchtlich. Jedoch ging man davon aus, dass sich genau das im Endeffekt auch verlässlich auszahlen würde. Ein Irrtum.

Große Anstrengungen führen nicht automatisch zu großen Innovationen


Die Herausforderung im klassischen Innovationsmanagement ist, Initiativen für neue Produkten oder neue Vermarktungswege nehmen viel Zeit in Anspruch und sind dennoch häufig nicht erfolgreich. Eine der größten Fallen im Innovationsprozess ist dabei hausgemacht: Unternehmen investieren enorme Anstrengungen und schaffen im Ergebnis lediglich minimale Verbesserungen, die am Markt wirkungslos verpuffen. Zum Beispiel das nächste Smartphone mit 5 % längerer Akkulaufzeit oder geringfügig weniger Gewicht anbieten zu können, stößt bei Kunden auf wenig Kaufinteresse, selbst wenn es von einem Marktführer kommt. Besonders groß ist die Gefahr, nur kleinste Verbesserungen zu erzielen, arbeitet man gleichzeitig an zu vielen Ideen – so wie der eingangs beschriebene Hersteller.

Viele Ideen – und im richtigen Moment „Nein sagen“

Auch das Gegenteil steigert die Erfolgswahrscheinlichkeit nicht, also sich von Anfang an nur auf nur ein oder zwei Ideen zu konzentrieren. Weil diese Ideen funktionieren MÜSSEN, setzen Unternehmen dabei nur auf die „sichersten“, und das sind genau die, die nur minimale Veränderungen bringen können. Damit Unternehmen nicht in diese Falle des „zu viel“ oder „zu wenig“ hineingeraten, ist das Design eines Innovationsprozesses entscheidend. Business Innovation mit TOC begleitet und unterstützt deshalb in jeder Phase des strukturierten Innovationsprozesses: Wann ist es angebracht so viele Ideen wie möglich einzuladen? Wann leitet man an, sich wieder zu fokussieren? Der Innovationsprozess ist damit immer auch ein Prozess des bewussten und entschiedenen „Nein“-Sagens.

Erst der „ außergewöhnliche Wert“ macht den Unterschied

Wie lässt sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, sodass ein Innovationsprozess nicht scheitert, sondern erfolgreich ist? Der Schlüssel liegt darin, außergewöhnlichen Wert zu kreieren. Eliyahu Goldratt, Begründer der TOC, definierte es folgendermaßen: „Wert entsteht durch die Beseitigung einer wesentlichen Beschränkung für die Kunden; in einer Weise, die bisher nicht möglich war und in einem Umfang, den kein bedeutender Wettbewerber liefern kann.“ Beispiel Nespresso: Man ermöglicht den Kunden, sich selbst Kaffee in einer Qualität zuzubereiten, die bis dato nur, für mehr Geld, in einem Café zu bekommen war.

Zurück zum Unternehmensbeispiel vom Anfang dieses Blogbeitrags: Der deutsche Hersteller musste feststellen: Keine der Veränderungsinitiativen erfüllte die Definition von Eliyahu Goldratt. Denn die Perspektive des Kunden hatte man nicht berücksichtigt – über mehr als ein „nice to have“, technische Verbesserungen, war das Unternehmen nicht hinausgekommen. Der Innovationsprozess drohte zu scheitern, würde man an diesen Ideen festhalten.

Denn: Verbesserungen und Innovationen sind nicht dasselbe. Die meisten Verbesserungen beseitigen KEINE wesentliche Beschränkung für die Kunden und steigern daher auch NICHT den Wert des Unternehmens für die Stakeholder.

Noch „bessere Technik“ war nicht die richtige Antwort

Das Unternehmen stoppte die bisherigen Veränderungsinitiativen. Gemeinsam mit dem TOC Business Innovation Team analysierte man die „Schmerzpunkte“ der Kunden und kam zu einem völlig anderen Ergebnis. Noch „bessere oder kompliziertere Technik“ war es nicht, was für die Kunden einen außergewöhnlichen Wert bringen würde. Vielmehr ging es bei diesem Innovationsprozess darum, gleich zwei bisher unerfüllte Bedürfnisse zu erfüllen = das Bedürfnis der Endverbraucher (nach mehr Convenience) und das der Kunden des deutschen Herstellers (die Conversion wieder deutlich zu steigern). Im Rahmen eines strukturierten Innovationsprozesses begleitete das TOC Business Team den Hersteller von der zielgerichteten Ideenfindung und -bewertung über das komplette Geschäftsmodell-Design bis zur strukturierten Umsetzung.

Minimale Innovation mit größter Wirkung

Gerade mittelständische Unternehmen empfinden die Herausforderung als zu groß, bahnbrechende Innovationen für ihre Märkte zu entwickeln. Viele fokussieren sich mit allen verfügbaren Ressourcen allein auf die Bewältigung der nächstgelegenen Zukunft. Business Innovation mit TOC unterstützt deshalb mit zahlreichen erprobten Tools und Schritt für Schritt, um bisher unerfüllte Kundenbedürfnisse (Produkte / Services) zu identifizieren und zu bewerten und den Iterationsprozess bei Innovationen erfolgreich zu durchlaufen. Häufig verlieren Innovationen im Laufe eines Prozesses an Kraft und Blockaden entstehen. Business Innovation mit TOC dagegen maximiert mit jedem Schritt den Wert der Innovation. Der multifunktionale Prozess holt dabei auch die Stakeholder mit ins Boot. Denn Ziel von Business Innovation mit TOC ist nicht DIE Innovation – sondern den Wert des Unternehmens für die Stakeholder zu steigern.

Jetzt kostenfrei downloaden – Zukunftssicher werden – aber wie? Lesen Sie mehr dazu im Whitepaper über die besonderen Herausforderungen für mittelständische Unternehmen bei Veränderungsprozessen. VISTEM kurz&knapp: Im Fokus – Innovation, die wirkt. „Business Innovation“.
Whitepaper zum kostenlosen Download.

ChangeEntscheidender WettbewerbsvorteilMittelstandTheory of ConstraintsTOCVeränderung

Entscheidender Wettbewerbsvorsprung für den Mittelstand –Teil 1

  • 0
Uwe Techt
Donnerstag, 19 Dezember 2019 / Veröffentlicht in Unternehmenskultur

Business Innovation mit Theory of Constraint

Das Geschäft für den US-Foodhersteller lief glänzend: eine sehr gut eingeführte Marke, der Absatz über den Einzelhandel florierte. Bis zu dem Zeitpunkt, als in den Regalen der Supermärkte plötzlich auch eine deutlich günstigere Eigenmarke verfügbar war. Die Umsätze des Foodherstellers brachen ein. Erst ein strukturierter Innovationsprozesses brachte den Turnaround und dem Unternehmen Kunden und Umsatz zurück. Was gerade mittelständische Unternehmen in Sachen Business Innovation daraus lernen können, lesen Sie im nachfolgenden Beitrag.

Das Geschäft für den US-Foodhersteller lief glänzend: eine sehr gut eingeführte Marke, der Absatz über den Einzelhandel florierte. Bis zu dem Zeitpunkt, als in den Regalen der Supermärkte plötzlich auch eine deutlich günstigere Eigenmarke verfügbar war. Die Umsätze des Foodherstellers brachen ein. Erst ein strukturierter Innovationsprozesses brachte den Turnaround und dem Unternehmen Kunden und Umsatz zurück. Was gerade mittelständische Unternehmen in Sachen Business Innovation daraus lernen können, lesen Sie im nachfolgenden Beitrag.

Ausgaben reduzieren, das Marketingbudget kürzen, nach Einsparungen im Herstellungsprozess suchen: Die ersten Reaktionen des Foodherstellers auf die Krise waren typisch – und verschlimmerten die Abwärtsspirale nur. Weniger/bis schließlich gar nichts mehr in Marketing zu investieren, bedeutet zugleich: Die Kunden nehmen – eine ohnehin angezählte Marke – noch weniger wahr. Die negativen Konsequenzen aus diesen Einsparungen am Produkt waren, der erlebbare, in diesem Fall „schmeckbare“ Unterschied wurde minimiert, das Markenprodukt für Kunden noch weniger unterscheidbar von der Eigenmarke des Supermarkts. Immer mehr Gründe also, die aus Kundensicht für die deutlich günstigere Eigenmarke des Handels sprachen.

Der Foodhersteller beschränkte sich vor und (zunächst auch) in der Krise auf die nächstgelegene Zukunft. Und vernachlässigte damit das Entscheidende, bis es beinahe zu spät war: Innovation!

Bahnbrechende Innovationen für den Mittelstand – für viele Unternehmen ein Dilemma

Innovation ist heutzutage allgegenwärtig und ihre Geschwindigkeit enorm: neue Technologien, neue Mitbewerber, sich rasant verändernde Kundenbedürfnisse, drastisch verkürzte Produktlebenszyklen, gesättigte Märkte … Der Druck, dem Unternehmen ausgesetzt sind, ist hoch. Viele Mittelständler stecken dabei in einem für sie folgenschweren Dilemma: Sie wissen, dass sie dringend innovieren müssten, doch genau das steht oft nicht an erster Stelle. Vielmehr sind mittelständische Unternehmen stark auf ihr Tagesgeschäft und die nächstgelegene Zukunft fokussiert. Sich intensiv mit Zukunftsthemen auseinanderzusetzen, für bahnbrechende Innovationen bei Produkten oder innovative Services mit einem „Wow“-Effekt ist immer viel zu wenig Zeit.

Als Mittelständler aus dem Teufelskreis „Preiskampf“ ausbrechen


Doch das birgt eine große Gefahr: Gelingt es nicht, durch bahnbrechende Innovation einen Vorsprung vor den Mitbewerbern zu sichern, sind Unternehmen gezwungen, den Kampf um die Existenz allein über den Preis zu führen. Diesen Teufelskreis zu erkennen, ist das eine. Ihn tatsächlich zu durchbrechen, um damit Innovationen als Instrument zu nutzen, die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu verbessern, das andere. Denn genau daraus möchten viele Mittelständler keine große Sache machen: Viel Zeit und Aufmerksamkeit in einen Innovationsprozess zu investieren, der den Betriebsablauf übermäßig stören, die Ressourcen noch zusätzlich belasten könnte und als zu risikoreich empfunden wird.

Fokus verschafft Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorsprünge


Sich auf die Verbesserung an der Stelle zu fokussieren, wo sie dem Unternehmen den größtmöglichen Nutzen bringt, das ist die Essenz der Theory of Constraints. Wenn wir in Multiprojektorganisationen Critical Chain Projektmanagement (CCPM) einführen, suchen wir stets nach dem Engpass, der das Wachstum des Unternehmens beschränkt. Dabei folgt TOC einem ganzheitlichen Ansatz, denn man schaut immer auf das GESAMTE Unternehmen. Und damit stellt sich sehr schnell die Frage: Womit will das Unternehmen (auch) zukünftig Geld verdienen? Die Hebel für nachhaltiges Unternehmenswachstum können im Operativen liegen, besteht der Engpass des Unternehmens darin, den entsprechenden Wert verlässlich zu liefern. Der Engpass kann, wie bei dem Foodhersteller, aufseiten der Marktnachfrage angesiedelt sein, also wenn die Schwierigkeiten darin bestehen, entsprechenden Wert für die Kunden zu kreieren. Häufig ist es auch eine Wechselwirkung aus beidem.

Business Innovation mit TOC: Beseitigung einer wesentlichen Beschränkung für die Kunden

Goldratt Consulting waren die ersten, die damit begonnen haben, Tools für TOC weiterzuentwickeln, die Unternehmen in jeder Phase eines strukturierten Innovationsprozesses unterstützen können. Mit dem Foodhersteller arbeitete man in zwei Richtungen. Zunächst ging es darum, kurzfristig Druck herauszunehmen und mit schnell umsetzbaren Produkt-Modifikationen wieder unterscheidbarer am Markt wahrgenommen zu werden. Die andere Suchrichtung war auf das langfristige „Wow“ ausgerichtet: eine wesentliche Beschränkung für Kunden so weit zu reduzieren, wie es kein Mitbewerber kann.
Business Innovation mit Theory of Constraints (TOC) fokussiert sich auf minimale Innovationen mit größter Wirkung. Ziel ist, den Wert des Unternehmens für die Stakeholder zu steigern.

Wertschöpfung mit „Wow-Effekt“ durch Perspektivwechsel

Beginnt ein Unternehmen nach bahnbrechenden Innovationen zu suchen, dann muss es nicht zwangsläufig dort suchen, wo es auch alle anderen tun: neue Technologien, neue Märkte erobern … Sehr oft liegt DIE bahnbrechende Innovation bereits direkt vor der Nase. – Die Analyse bei dem Foodhersteller ergab beispielsweise, dass das Produkt hauptsächlich zu bestimmten Zeiten verkauft wurde: Kunden kauften es entweder zur Lunchzeit oder auf dem Heimweg von der Arbeit. Gab es eine Möglichkeit das Produkt den Kunden, individuell + zeitgerecht auch aufgewärmt, zum gleichen Preis wie bisher, anzubieten – denn damit ließe sich das unmittelbare Geschmackserlebnis für die Kunden deutlich steigern und die Händler könnten mit einem Zusatzangebot punkten? Und welche Bedingungen müssten erfüllt sein, damit dies so einfach wie möglich und skalierbar umsetzbar ist, sodass auch die Händler begeistert mit dabei sind? Im Endeffekt konnte das Produkt des Foodherstellers nahezu unverändert bleiben – die „Wow“-Innovation war ein neudesigntes Business Modell und dieses am Markt erfolgreich einzuführen.

Jetzt kostenfrei downloaden – Zukunftssicher werden – aber wie? Lesen Sie mehr dazu im Whitepaper über die besonderen Herausforderungen für mittelständische Unternehmen bei Veränderungsprozessen. VISTEM kurz&knapp: Im Fokus – Innovation, die wirkt. „Business Innovation“.
Whitepaper zum kostenlosen Download.

ChangeEntscheidender WettbewerbsvorteilMittelstandTheory of ConstraintsTOCVeränderung

Hindernisse oder Trittsteine für den Erfolg?

  • 0
Hannah Nowak
Mittwoch, 24 April 2019 / Veröffentlicht in Gastbeiträge, Theory of Constraints
Hannah Nowak

Gastebeitrag von Hannah Nowak

Dies ist der erste Artikel einer Serie, die über die nächsten Monate einige der Denkwerkzeuge der Theory of Constraints vorstellen werden. Den zweiten Teil finden Sie hier.

Wir alle begegnen tagtäglich Hindernissen – positiv betrachtet, erkennen wir daran, dass wir herausfordernde Ziele haben, denn ein Hindernis ist nur dann als solches störend, wenn es im Weg steht.

Verschiedene Menschen gehen unterschiedlich mit ihren Hindernissen um.
 Mein Neffe zum Beispiel akzeptiert Hindernisse in seiner aktuellen Entwicklungsstufe als unveränderbar. Wenn er an eines stößt, ändert er einfach sein Ziel: „Ich will sowieso lieber …“
 Diese Reaktion ist auch für Erwachsene nicht ungewöhnlich. Schon die Vermutung eines schwerwiegenden Hindernisses kann dazu führen, dass ein Projekt, obwohl es vielversprechend wäre, nie gestartet wird.

Das ist nicht zu schaffen…

Die Moderationsmethode des Voraussetzungsbaums bietet einen Rahmen, um Lösungswege für scheinbar unerreichbare Ziele zu finden und Hindernisse zielführend nutzbar zu machen.

(mehr …)

Hannah NowakHindernisseTheory of ConstraintsTOCVoraussetzungsbaum

Verändern oder nicht verändern?

  • 0
Eli Schragenheim
Mittwoch, 08 Februar 2017 / Veröffentlicht in Gastbeiträge, Theory of Constraints

Gastbeitrag von Eli Schragenheim

Ein strategisches Dilemma – Beispiel für einen Basiskonflikt im Rahmen einer bedeutenden Veränderung

Das Unternehmen GoodChoice ist eine Kette kleinerer Supermärkte, die einige Filialen in einer Großstadt führt. Gegründet als GoodChoice Bäckerei vom Vater des Eigentümers Marcello, wurde sie von diesem weiter aufgebaut und expandiert. Heute beträgt der Gesamtwert der GoodChoice Kette – mitsamt der Bäckereisparte, die eine Reihe an Brotprodukten innerhalb der Supermärkte verkauft – mehr als das Zehnfache des ursprünglichen Geschäfts.

Hat Marcello Grund, stolz auf seine bisherige Leistung zu sein?

Marcello möchte mit seinem Unternehmen auf jeden Fall gerne weiter wachsen. Im harten Wettbewerb mit den drei anderen Supermarktketten vor Ort – allesamt größer als Goodchoice – schafft er nur relativ niedrige Profitmargen von etwa 1,4% des Umsatzes. Der Konkurrenzkampf zeigt sich bei jeder Werbeaktion und jeder Verhandlung mit Lieferanten. Im Ergebnis zahlt GoodChoice seinen Lieferanten höhere Preise und muss seinen Kunden gleichzeitig niedrigere bieten als die Konkurrenz.

(mehr …)

Eli SchragenheimMarketingPreissegmentierungTheory of ConstraintsTOCVeränderungWettbewerbsvorsprung
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4

Kategorien

Aktuelle Artikel

  • Projektmanager einstellen ODER Projektmanagement verändern?

    Die Frage mag banal erscheinen: WANN (unter wel...
  • Persönlich die Krise meistern

    Ein Gastbeitrag von Kerstin Zulechner Die Coron...
  • Advantage Agile

    In einem ausführlichen Artikel beschäftigt sich...
  • Wenn ein Schmetterling in Wuhan alles verändert – agiles Projektportfoliomanagement clever eingesetzt

    Innerhalb von Monaten hat eine Infektion in Wuh...
  • Cash-Engpass durch Corona – was tun?

    Fehlende Liquidität bringt ein Unternehmen in e...

Kommentare

  • Katherine Fischer bei Das Märchen vom Projektmanager
  • Claudia Simon bei Antifragilität: Weshalb Systeme antifragil statt nur robust sein sollten
  • Wolfgang Schneider bei Antifragilität: Weshalb Systeme antifragil statt nur robust sein sollten
  • Willem de Wit bei Eitelkeit und Unternehmensentwicklung

Archive

Tags

7-MPM-Sünden Alan Barnard Buchhaltung Rudolf Burkhard Burnout CCPM Change Change Management Claudia Simon Critical Chain Projektmanagement Depression Durchsatzrechnung Eli Goldratt Eli Schragenheim Engpass Entscheidungen Flow Fokus Fünf-Fokus-Schritte Gastbeitrag Goldratt Kennzahlen Management Marketing Multiprojekt Multiprojektmanagement Multitasking Projects that Flow Projektmanagement Psychologie QuiStain Rechnungswesen Rudolf Burkhard S&T Strategie&Taktik Stress Theory of Constraints TOC Unternehmenskultur Verbesserungsinitiativen Veränderung Veränderungsmanagement Veröffentlichung Wachstum Wettbewerbsvorteil Widerstände

SPEAKER

Even the sky is not the limit!




UNTERNEHMER

Mit Leidenschaft für Ihren Erfolg!

Uwe Techt ist Geschäftsführer der VISTEM GmbH & Co. KG, dem zuverlässigen Partner für zunehmende Gewinnsteigerung und ein nachhaltig florierendes Unternehmen.
Newsletter jetzt abonnieren

Lesen Sie meine Artikel lieber in Englisch?

en_GB

AUTOR

Zahlreiche Bücher und Fachartikel zur "Theory of Constraints" und "Critical Chain Projekt Management"

  • SOZIALE NETZWERKE

© 2019 Uwe Techt (Impressum und Datenschutz)

OBEN