Gastbeitrag von Rudolf Burkhard und Hannah Nowak
Bullshit Jobs ist der Titel eines aktuellen Buchs von David Graeber1. Darin schreibt er, “Es ist, als würde sich irgendjemand sinnlose Tätigkeiten ausdenken, nur damit wir alle ständig arbeiten“.… “Im Kapitalismus sollte genau das eigentlich nicht eintreten.”2
Graeber benutzt den PPI-Skandal in Großbritannien als Beispiel, wie Bullshit Jobs geschaffen werden. Zitat aus dem Buch:
Der Skandal mit Restschuldversicherungen (PPI-Skandal) brach in Großbritannien 2006 aus, als sich herausstellte, dass zahlreiche Banken ihren Kunden unerwünschte und häufig höchst nachteilige Versicherungspolicen angedreht hatten. Gerichte entschieden, dass ein großer Teil des Geldes zurückgegeben werden musste, und die Folge war eine ganz neue Branche, die sich rund um die Befriedigung solcher Zahlungsansprüche organisierte. Wie Elliot berichtet, ließen sich zumindest manche von denen, die entsprechende Ansprüche bearbeiten sollten, absichtlich Zeit, um den Vertrag so gut wie möglich auszuschlachten.
[…] „Wir verdienen Geld, indem wir eine undichte Rohrleitung betrieben – bringt man also die Rohrleitung in Ordnung oder lässt man sie weiterhin undicht sein?“3
Was Sie beachten müssen
Gastbeitrag von Rudolf Burkhard
Um am heutigen Markt zu bestehen, ist es unerlässlich, schnell und agil auf Veränderungen und Unvorhersehbares reagieren zu können. Mit einer agilen Supply Chain schaffen Sie dazu die besten Voraussetzungen für Ihr Unternehmen. Sie zu erschaffen ist nicht besonders schwer und erfordert in der Hauptsache „gesunden Menschenverstand“. Nachfolgend die 7 wichtigsten Dinge, die Sie beachten und ändern müssen1:
1. Schluss mit kurzfristigen Prognosen.
Setzen Sie ein agiles Reaktionssystem auf, das sich dynamisch an die aktuelle (sehr aktuelle) Nachfrage anpasst. So werden Ihre Bestände sich immer in die richtige Richtung verändern, so dass alle Lagerorte stets den Bedarf decken können. Das ist schlussendlich das Einzige, was Ihre Kunden interessiert: perfekte Verfügbarkeit der gewünschten Artikel zu jedem Zeitpunkt.
2. Machen Sie den Markt zu Ihrem Engpass.
Solange Ihre Supply Chain der Engpass ist oder ihn enthält, können Sie nicht agil sein. Um agil zu sein, muss Ihre Lieferkette auf neue Absatzchancen bei neuen Kunden und veränderten Bedarf bestehender Kunden reagieren können. Der Markt muss Ihr Engpass werden und es auch bleiben!
Raus aus dem „alten Trott“
Gastbeitrag von Claudia Simon
Alteingesessene Verhaltensweisen aufzugeben ist einer der schwierigsten Aspekte grundlegender Veränderung. Neben den Veränderungsschritten auf der operativen und persönlichen Ebene braucht es üblicherweise einen strategischen Prozess, der die einzelnen Veränderungsschritte festlegt (wo wollen wir hin, wofür brauchen wir diese Veränderung) und die Taktik definiert (wie machen wir es genau und welche Wirkungen erwarten wir). In unserer Praxis hat sich folgendes Vorgehen bewährt:
1. Das Unternehmen entwickelt (ggf. mit externer Unterstützung) einen sogenannten Masterplan.
2. Dieser Masterplan wird im Top-Management und im mittleren Management geprüft und „geknetet“ (Haben wir an alles gedacht? Gibt es negative Auswirkungen, für die wir eine gute Lösung brauchen? Etc.)
3. Schritt für Schritt-Umsetzung. Dabei wird immer wieder geprüft: Haben wir auch alles gemacht, was wir vereinbart haben und hat sich die erwartete Wirkung ergeben. Wenn nicht, warum nicht?
Entscheiden, was zu tun ist… und was nicht
Gastbeitrag von Claudia Simon
Es gibt unendlich viel zu tun – doch haben wir nicht unendlich viel Geld, Zeit oder Ressourcen! Die Entscheidung, welche der unzähligen potentiellen Verbesserungen ein Unternehmen als Nächstes in Angriff nehmen sollte, ist nicht zu unterschätzen. Sollen Veränderungen mittel- und langfristig erfolgreich sein, geht es vor allem aber auch darum, zu entscheiden, was zu tun und was zu lassen ist.
Die falsche Entscheidung kann nicht nur Zeit und Geld verschwenden, sondern auch unerwartete negative Effekte haben und somit das Unternehmen schwächen. Doch selbst unter mehreren guten Ansätzen gilt es die richtige – dringendste, wirkungsvollste, durchschlagendste – Verbesserung erst einmal ausfindig zu machen. Wo fangen wir an, wenn wir das gesamte Unternehmen zur Wahl haben? Theoretisch ergeben sich unzählige Optionen. Tatsächlich aber macht es nur Sinn, an genau der Stelle anzusetzen, die die Leistung des Unternehmens derzeit am stärksten einschränkt, in anderen Worten: am Engpass.
Zu wenig ganzheitliches Denken
Gastbeitrag von Claudia Simon
Viele Unternehmen verfahren nach der Annahme: Die Optimierung eines Teils führt auch zur Optimierung des Ganzen. Tatsächlich tragen kleinere Verbesserungsinitiativen auf lokaler Ebene ein geringeres Risiko. Sie sind einfacher zu handhaben, weil vorerst nur der betroffene Bereich mitgehen muss. Und sie helfen zudem oft einzelnen Managern, sich zu profilieren, weswegen es leichter ist, dafür Unterstützung zu finden.
Doch Vorsicht! Die Effekte lokaler Verbesserungsinitiativen fürs Gesamtunternehmen sind oft kaum zu spüren, oder schlimmer noch: Unvorhergesehene Nebeneffekte in anderen Bereichen schaden unterm Strich mehr, als die Veränderung Nutzen bringt. So kann eine Kostensenkung in einem Bereich – etwa durch den Wechsel zu einem günstigeren Lieferanten – dazu führen, dass ein anderes Team plötzlich Wochen auf seine Materiallieferungen warten muss und seine Projekte leiden. Und selbst wenn derartige Auswirkungen durchdacht wurden: Durchschlagende Ergebnisse werden auf diese Weise nie erzielt!
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