Jeder, der sein Unternehmen nachhaltig weiterentwickeln will, wird auf Dauer nicht ohne Strategien auskommen. Wie Marjorie Cooper in ihrem Artikel „Traditional Strategy Models and Theory of Constraints” erklärt, bezeichnet eine Strategie im traditionellen Sinne den Weg, den ein Unternehmen geht, um seine gesteckten Ziele zu erreichen. Doch die Entwicklung von Strategien und Taktiken an sich ist noch lange keine Erfolgsgarantie. In vielen Unternehmen leiden Strategien unter Problemen in der Planung und der Umsetzung, die dazu führen, dass sie nicht ihr volles Potential entfalten oder gar vollkommen wirkungslos verpuffen. Dieser Blogeintrag zeigt die häufigsten Fehler und was Sie dagegen tun können.
Sorgfältige Planung
Dass Strategien nicht ohne Planung auskommen, erscheint so offensichtlich, dass es fast nicht der Rede wert ist. Leider wird diesem Aspekt trotzdem oft nicht genügend Sorgfalt entgegengebracht. Ausführliche Planung erscheint vielen Managern trocken und realitätsfern – doch Studien legen nah, dass robuste Planung zu weit höheren Erfolgschancen führt. Gute Planung legt den Grundstein für alle weiteren Schritte, damit die Strategie auch wirklich zum gewünschten Ziel führt – von der Erstellung über die Umsetzung bis zur Überwachung des Fortschrittes. Erster Schritt der Planung ist die Analyse der Ausgangssituation.
Gründliche Analyse
Eine Strategie baut auf verschiedenen Annahmen auf – Annahmen über das Unternehmen und seine Stärken, über die Bedürfnisse der Kunden oder über den Markt. Eins wird sofort klar: sind diese Annahmen inkorrekt, hat die Strategie wenig Erfolgschancen. Wichtig ist also gleich zu Beginn eine sorgfältige Analyse sowohl der eigenen Kompetenzen wie auch des Umfeldes, in dem das Unternehmen wirkt. Hierfür gibt es bewährte Leitfäden, auf welche Aspekte man achten soll – etwa auf Stärken, Schwächen, Chancen und Gefahren (das bekannte Strategien und Taktiken).
Doch damit nicht genug. Eine gute Analyse berücksichtigt die zahlreichen Wechselbeziehungen und Ursache-Wirkungs-Effekte innerhalb des Systems. Denn eine Veränderung in einem Bereich des Unternehmens wird oft Auswirkungen auf andere Bereiche haben. Daher müssen diese unerwünschten Nebeneffekte und andere „Was wäre wenn“-Szenarien sorgfältig erforscht werden, um später böse Überraschungen zu vermeiden.
Von der Information zum Plan
Ein weiterer wichtiger Schritt ist die erfolgreiche Synthese der gewonnenen Daten in eine tatsächliche Strategie. Denn noch wissen Sie nicht, wie diese Informationen verwertet werden können, um sie in eine wirkungsvolle strategische Planung einfließen zu lassen. Hierzu braucht es einen robusten Denkprozess.
Die drei Fragen
1. Was soll geändert werden?
2. Wohin soll die Veränderung führen?
3. Wie soll die Veränderung verursacht werden?
bieten das Gerüst, das Sie benötigen, um aus der Ist-Situation (die Sie dank Ihrer gründlichen Analyse nun genau kennen) zu erarbeiten, wohin Sie Ihr Unternehmen führen wollen (Ihr Ziel) und wie genau Sie das bewerkstelligen wollen (Ihre Strategie).
Eine Strategie braucht Umsetzung
Nach der Erstellung eines soliden Strategieplans geht es an die Praxis: die Strategie will in die Realität umgesetzt werden, denn auf dem Papier alleine wird sie wenig Wirkung zeigen. Doch in diesem Stadium geht besonders vielen Strategieplänen die Luft aus. Sind die Strategien erst mal erarbeitet, klopft sich das Management auf die Schulter und sieht die Angelegenheit als erledigt an. Doch nun fängt die eigentliche Arbeit erst an!
Eine gesunde Strategie- und Taktik-implementierung sollte die folgenden fünf Aspekte beinhalten:
1. Alle Bereiche des Unternehmens müssen in die Strategie mit einbezogen werden. Regeln und Prozeduren werden angepasst, um zu vermeiden, dass lokale Ziele verfolgt werden, die der Strategie nicht zuträglich sind oder gar schaden.
2. Entsprechend werden auch Kennzahlen und Leistungsbewertungen in allen Bereichen auf die Unternehmensstrategien ausgerichtet.
3. Die Kommunikation im Unternehmen fördert bereichsübergreifende Zusammenarbeit im Sinne des gemeinsamen Zieles.
4. Prioritäten auf allen Niveaus und in allen Bereichen werden gemäß der unternehmensweiten Strategien gesetzt. Angemessene Mechanismen werden eingeführt, damit sie auch befolgt werden.
5. Fortlaufende Analyse sowie interne Feedbackschleifen sorgen dafür, dass das Unternehmen weiterhin den korrekten Kurs hält oder dieser gegebenenfalls angepasst werden kann.
Im nächsten Beitrag erfahren Sie im Detail, worauf Sie bei der Umsetzung achten sollten und wie Sie etwaige Probleme vermeiden oder beseitigen können. Teil 2 ist ab 11.3.2015 hier online verfügbar.
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Quelle: Marjorie J. Cooper, „Traditional Strategy Models and Theory of Constraints” aus dem Buch Cox III, James F., und Schleier Jr., John G., Hgg. Theory of Constraints Handbook. New York: The McGraw-Hill Companies Inc., 2010. S. 501-514