Jedem Projektmanagement-Experten ist klar, dass Projektmanagement kein Selbstzweck ist, sondern seine Existenzberechtigung allein durch den unmittelbaren Beitrag zur Zielerreichung des Unternehmens erhält: Mehr Projekte in kürzerer Zeit bei hoher Zuverlässigkeit ohne zusätzliche Ressourcen bedeutet unter dem Strich mehr Gewinn für das Unternehmen.
Andererseits erleben PM-Experten, wie schwer es ist,
- die Bedeutung von Projektmanagement an das Topmanagement und an Führungskräfte anderer Bereiche zu vermitteln
- Veränderungen in der Projektmanagement-Praxis zu argumentieren und durchzusetzen
Immer wieder müssen sie auch mit ansehen, wie Projektmanagement-Kapazitäten in gefährlichem Ausmaß zusammengestrichen werden.
In Folge dessen entfalten Projekt- und Multiprojektmanagement oft nicht ihr volles Potenzial; sie tragen nicht das zum Unternehmeserfolg bei, was sie könnten.
Der Schlüsselfaktor scheint das TopManagement zu sein. Würde die Geschäftsführung massiv und nachhaltig Verbesserungen im Projektmanagement fordern und unterstützen, könnte es – so die in vielen Fällen sicher plausible Sichtweise von Projektmanagement-Experten – sicher sehr viel erfolgreicher sein.
Nur: wie kann das Topmanagement zu der notwendigen Verhaltensänderung bewegt werden?
„BottomUp-„Kommunikation ist versperrt oder erschwert. Jeder Projektmanagement-Experte, der seinem Geschäftsführer vorrechnet, wieviel mehr Geld das Unternehmen durch besseres Projektmanagement verdienen würde, sieht sich mit wenigstens zwei Widerständen konfrontiert, die selten offen kommuniziert werden:
- Zum einen der Verdacht, die Hauptmotivation des Experten bestünde darin, die Bedeutung des Projektmanagements und damit sein eigenes Gewicht zu stärken. Keim dieser Verdacht, wird jeder Vorschlag suspekt.
- Zum anderen die Befürchtung des Geschäftsführers, eigene Fehler eingestehen zu müssen. Zumindest den Fehler, das Potenzial von Projektmanagement bislang unterschätzt und demzufolge zu wenig promotet zu haben.
Niemand sollte leichtfertig seinen eigenen Kopf riskieren.
Wenn ein Projektmanagement-Experte also nicht bottom-up argumentieren kann, welche Optionen bleibt ihm dann?
Die erfolgreiche Einführung oder Verbesserung von (Multi-)Projektmanagement setzt also nicht nur voraus, zu wissen, wie die Veränderung aussehen und erfolgen soll. Mindestens genauso wichtig ist es, das TopManagement zu erreichen und die betroffenen Bereiche zu überzeugen.
Dieser Vortrag lebt aus den Erfahrungen bei der Implementierung unterschiedlichster Projektmanagement-Konzepte in vielen Wirtschaftsbereichen und Unternehmensgrößen.
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Uwe Techt ist Geschäftsführer der VISTEM GmbH & Co. KG, arbeitet als Autor, Referent und Unternehmensberater, hat den „Deutschen Project Excellence Award“ ins Leben gerufen und gilt als Pionier für die Anwendung von Critical Chain Project Management im deutschsprachigen Raum.