
Gastebeitrag von Hannah Nowak
Dies ist der erste Artikel einer Serie, die über die nächsten Monate einige der Denkwerkzeuge der Theory of Constraints vorstellen werden. Den zweiten Teil finden Sie hier.
Wir alle begegnen tagtäglich Hindernissen – positiv betrachtet, erkennen wir daran, dass wir herausfordernde Ziele haben, denn ein Hindernis ist nur dann als solches störend, wenn es im Weg steht.
Verschiedene Menschen gehen unterschiedlich mit ihren Hindernissen um. Mein Neffe zum Beispiel akzeptiert Hindernisse in seiner aktuellen Entwicklungsstufe als unveränderbar. Wenn er an eines stößt, ändert er einfach sein Ziel: „Ich will sowieso lieber …“ Diese Reaktion ist auch für Erwachsene nicht ungewöhnlich. Schon die Vermutung eines schwerwiegenden Hindernisses kann dazu führen, dass ein Projekt, obwohl es vielversprechend wäre, nie gestartet wird.
Das ist nicht zu schaffen…
Die Moderationsmethode des Voraussetzungsbaums bietet einen Rahmen, um Lösungswege für scheinbar unerreichbare Ziele zu finden und Hindernisse zielführend nutzbar zu machen.
Sie nutzt dabei unsere (menschliche) Tendenz zuerst auf das Negative zu fokussieren mit der Leitfrage: „Warum kann es nicht funktionieren?“
Oft sind die Beteiligten im ersten Moment überrascht, diese Frage gestellt zu bekommen, und im zweiten Moment sprudeln sie befreit los.
Niemand hört gerne, warum die eigene Idee nicht funktionieren wird. Daher fühlt es sich für die „Kritiker“ oft so an, als müssten sie die Information, dass hier Hindernisse lauern, anderen aufdrängen, ja sie beinahe zum Zuhören zwingen. Daher ist diese Frage besonders wirksam – wenn man sie als Basis für die Lösungsfindung nutzt.
…oder etwa doch?
Um aus den genannten Hindernissen, Möglichkeiten diese zu überwinden abzuleiten, können Fragen wie die folgenden helfen:
- „Wie sähe die Situation aus, wenn dieses konkrete Hindernis überwunden wäre?“
- „Was fehlt zur Überwindung dieses Hindernisses?“
- „Für wen würde dieses Hindernis kein Problem darstellen?“
Oft fällt der Person, die das Hindernis genannt hat, auch als erstes eine Lösung dafür ein.
Ein besonders anschauliches Beispiel erlebte mein Kollege Rudi Burkhard: Er motivierte ein Ingenieurteam, einer bereits zur Verschrottung freigegebenen Maschine doch noch eine Chance zu geben. Sie sollten zuerst analysieren, warum sie nicht mehr zu retten war und dadurch herauszufinden, was notwendig war, um sie wieder instand zu setzen. Die Maschine wurde in der Tat instand gesetzt. Mit dieser Lösung konnte die stark gestiegene Nachfrage kurzfristig erfüllt und alle Kunden des Unternehmens gehalten werden.
Die gesamte Geschichte können Sie im Projektmagazin nachlesen: Mit dem Voraussetzungsbaum Unmögliches möglich machen
Es ist immer wieder überraschend, wie leicht scheinbar unmögliche Herausforderungen lösbar werden, wenn man systematisch ein Hindernis nach dem anderen bearbeitet.
Es braucht nur eine Person, die den Nachdenkprozess startet, weil sie der Grundeinstellung von Muhammad Ali folgt:
„Unmöglich ist kein Faktum. Es ist eine Meinung. Unmöglich ist keine Feststellung. Es ist eine Herausforderung. Unmöglich bedeutet Potential. Unmöglich ist temporär. Unmöglich ist nichts.”
– Muhammad Ali
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Siehe auch:
https://www.projektmagazin.de/artikel/mit-dem-voraussetzungsbaum-unmoegliches-moeglich-machen_1134560
https://www.projektmagazin.de/methoden/voraussetzungsbaum
https://vistem.eu/glossar/voraussetzungsbaum/