Hat ein guter Chef sein Werk beendet, sagen die Leute, “Wir haben es selbst geschafft!” (3) – Laozi 6. Jahrhundert v. Chr.
Nachdem wir im ersten Teil dieser Blogserie etabliert haben, dass in jedem Unternehmen stammestypisches Verhalten auftritt und wir im zweiten Teil gelernt haben, wie wir dieses Verhalten analysieren können, sind wir nun bereit, negatives Stammesverhalten im Unternehmen durch positives zu ersetzen, indem wir einen selbstmotivierenden “Superstamm” aufbauen.
Sebstmotivierenden “Superstamm” aufbauen
Wie ich bereits in einem vorherigen Blogartikel dieser Serie erwähnt habe, zielt Immelmans Stammesmodell darauf ab, einen selbstmotivierenden “Superstamm” aufzubauen, dem alle angehören und mit verschiedenen Mitteln die Bedürfnisse des Stammes zu befriedigen.
Aber welche Attribute definieren einen selbstmotivierenden Stamm?
Ray Immelman definiert in seinem Buch Great Boss Dead Boss, 23 Stammesattribute, die beschreiben, wie sich Stämme verhalten.
Die 23 Stammesattribute:
Ein selbstmotivierender Stamm …
1. hat einen eindeutigen gemeinsamen Feind.
2. hat klar definierte Symbole.
3. bietet allen Unterstämmen eine übergeordnete Identität.
4. hat einen glaubhaften, gerechten, dauerhaften Existenzgrund.
5. hat einen eindeutigen Initiationsritus.
6. hat klare, externe Erfolgsmaßstäbe.
7. kennt und schützt die Quelle seiner Stärke.
8. weiß, wie er im Vergleich zu den ‚Unberührbaren‘ abschneidet.
9. hat klare und glaubhafte Kriterien für Stammeszugehörigkeit .
10. kommuniziert auf nicht-traditionelle, subjektive und intuitive Weise.
11. entwickelt eine individuelle Sprache.
12. weist Stammesfunktionen auf, die sich grundsätzlich von gemeinhin bekannten Funktionen unterscheiden.
13. hält prägende, identitätsstiftende Ereignisse fest und feiert sie.
14. hat einen klar definierten und jedem bekannten Rechtsmechanismus.
15. hat ein klar definiertes Symbol, das die Stammeswerte darstellt.
16. hat eine Festung – einen Ort, wo wertvolle Stammesobjekte aufbewahrt werden.
17. besitzt wertvolle Objekte, die die Stammeswerte darstellen.
18. hat eine allgemein verehrte Repräsentationsfigur.
19. feiert und pflegt die Fähigkeiten, Werkzeuge und Instrumente, die er braucht.
20. erwartet bedingungslose Treue.
21. hat klar definierte Rollen, Verantwortungen, Werte und Machtstrukturen.
22. hat einen Chef, dessen oberstes Gebot der Erfolg des Stammes ist.
23. Starke Stammesführer haben kompetente Mentoren, deren psychologische Grenzen ihren eigenen überlegen sind.
Anwendungsbeispiele der Stammesattribute
Eine erfolgreiche Führungskraft, nutzt die positiven Aspekte der Stammesattribute aus und hindert die negativen daran, hervorzutreten.
Laut Immelman muss das gesamte Unternehmen auf einen eindeutigen gemeinsamen Feind ausgerichtet sein (1. Stammesattribut). Um dies zu erreichen, könnten Sie beispielsweise Displays mit Informationen über externe Konkurrenten erstellen: wer sind sie, was machen sie, was stellen sie her. Aus eigenen Erfahrungen kann ich Ihnen versichern, dass dies schnell die Zusammenarbeit im Unternehmen fördert und „Grabenkämpfe“ vermindert.
Folgende klare, externe Erfolgsmaßstäbe können Sie beispielsweise einsetzen, um die Leistung Ihres Stammes zu messen (6. Stammesattribut):
- Wie schneiden wir beim Benchmarking ab?
- Wie hoch ist unser Marktanteil?
- Wie entwickelt sich unser Aktienpreis?
Immelman empfiehlt ausserdem, prägende, identitätsstiftende Ereignisse festzuhalten und angemessen zu feiern (13. Stammesattribut).
Anlässe könnten beispielsweise
- Produkteinführungen,
- Eintritt in neue Märkte,
- erfolgreich durchgeführte Integrationsereignisse sein sowie
- Verfrühungen bei Projekten.
Dabei sollte ein Banner keinesfalls fehlen. Auch Betriebspicknicks sind kostengünstige zusammenschweißendes Stammeserlebnisse.
Laut Immelman muss ein Stamm von einem Chef angeführt werden, dessen oberstes Gebot der Erfolg des Stammes ist (22. Stammesattribut). Verständnis und Verhalten der Führungskraft steuern bewusst darauf hin, andere zum Erfolg zu führen – allen voran die eigenen Stammesmitglieder.
Bereits Laozi wies im 6. Jahrhundert v. Chr. darauf hin: Hat ein guter Chef sein Werk beendet, sagen die Leute, “Wir haben es selbst geschafft!”
Dieser Führungsstil schafft Vertrauen und Motivation unter den Mitarbeitern.
Im vierten Teil dieser Blogserie (ab 04.06. hier online verfügbar) erfahren Sie im Detail, was genau einen starken Anführer ausmacht.