Der Engpass ist beweglich – und verschiebt sich gern aufgrund Ihrer Handlungen
Woher wissen Sie, ob Ihr Engpass sich verschoben hat? Und falls ja, ist das Grund zur Sorge?Kurz gesagt: Nein!
Oft ist es sogar ein gutes Zeichen, wenn Sie vermuten, dass der Engpass gewandert ist. Was hat Sie zu dieser Annahme veranlasst? Das häufigste Anzeichen ist, dass die ergriffenen Maßnahmen nicht mehr zu Verbesserungen führen. Um also eine Verschiebung des Engpasses mutmaßen zu können, müssen wir voraussetzen:
- Der Engpass wurde zu Beginn korrekt identifiziert;
- Es wurden Maßnahmen ergriffen, um ihn optimal zu nutzen und der optimalen Engpassnutzung alles andere unterzuordnen;
- Die Auswirkungen dieser Maßnahmen (Engpass ausnutzen und dem alles unterordnen) auf die Performance wurden erfasst;
- Die Maßnahmen haben die Leistung des Unternehmens in der Tat verbessert.
Soweit alles zum Besten.
Nun jedoch zeigen die Kennzahlen plötzlich, dass die Maßnahmen zur optimalen Nutzung des Engpasses keine weitere Steigerung der Performance hervorbringen.
Was also ist zu tun?
Hier kommt der fünfte Schritt der Theory of Constraints ins Spiel: „Trägheit darf nicht zum Engpass des Systems werden.“
Es ist möglich, dass die Maßnahmen nicht mehr den gleichen Effekt auf die Leistungsverbesserung haben, weil sich der Engpass verschoben hat. Wenn die ersten drei Schritte korrekt durchgeführt wurden, ist dies sogar recht wahrscheinlich. Der fünfte Schritt führt uns also zurück zum Anfang: Identifiziere den Engpass.
Die gute Nachricht ist: haben Sie dies schon einmal gemacht, wird es beim zweiten Mal noch einfacher. In Eli Goldratts Business-Roman „Das Ziel“ verschob sich der Engpass ebenfalls: von der Maschine NCX-10 in den Markt. Dem Romanheld Alex Rogo gelang es schnell, den neuen Engpass zu identifizieren und auszunutzen.
Entsprechend wird sich auch Ihre Aufmerksamkeit nun auf den neuen Engpass richten. Sie beginnen den Prozess erneut: Sie nutzen den neuen Engpass optimal aus und ordnen ihm alles andere unter – und die Leistung des Unternehmens sollte bald wieder steigen.
Auf diese Weise werden die vorhandenen Ressourcen sehr viel wirksamer genutzt. Und so können die nächsten größeren Kapazitätserweiterungsprojekte verschoben werden.
Das mag weniger spannend sein als so imageträchtige Projekte wie Alex Rogos Roboter, doch kann es bedeutend höhere Leistungssteigerungen bewirken, und das bei bedeutend niedrigeren Investitionen.