Das im vorangegangenen Post dargestellte Szenario müsste – auch wenn es zunächst sehr „abgehoben“ klingt – realistisch sein. Zu dieser Einschätzung veranlassen mich die folgenden Erkenntnisse meiner bisherigen beruflichen Laufbahn:
- Die verschiedenen (unerwünschten) Symptome eines Systems werden stets durch EIN Kernproblem verursacht.
- Dieses Kernproblem verursacht noch viel mehr Schwierigkeiten als die, die aktuell betrachtet werden.
- An den Symptomen zu arbeiten, ist eine aufwändige Sisyphos-Arbeit: jedes beseitigte Symptom zieht neue Probleme nach sich; das System wird immer komplexer.
- An der Ursache / am Kernproblem anzusetzen, ist sehr viel weniger aufwändig, sehr viel wirksamer und vereinfacht das System – ein WinWin für alle Beteiligten.
Annahmen überprüfen
Schon beim Lesen der vorstehenden Absätze sind Ihnen möglicherweise zusätzliche Annahmen eingefallen. Oder Sie haben bemerkt, dass Sie mit den formulierten Annahmen (Begründungen) nicht vollständig übereinstimmen.
In meinem Leben habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass es für die Lösung eines Konflikts hilfreich ist, dem Konflikt auf den Grund zu gehen und ihn in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Damit meine ich:
- Die dem Konflikt zugrunde liegenden (meist nicht ausgesprochenen) Annahmen zu identifizieren,
- diese Annahmen auf Realitätsbezug zu überprüfen und schließlich
- aus den dabei entstehenden Erkenntnissen eine Lösungsrichtung zu entwickeln.
Keine der im letzten Blogeintrag genannten Ursachen kann durch eine einfache Entscheidung beseitigt oder neutralisiert werden. Veränderungsprojekte sind erforderlich. Veränderungsprojekte aber benötigen Ressourcen und Management-Aufmerksamkeit (was die Unternehmensergebnisse unmittelbar beeinträchtigt) und in der Umsetzung dann erneut Kosten oder Ertragsminderungen erzeugen (also wieder negativ auf die Unternehmensergebnisse wirken).
Die Frage nach den betrieblichen Belastungen ist aus Unternehmenssicht zunächst unangenehm; sie beinhaltet nämlich die Annahme, dass das Unternehmen seine Mitarbeiter krank macht . Allerdings: setzt das Unternehmen die BurnOut-Ursachen, hat es auch einen Hebel, daran etwas zu verändern.